2006, Gouache auf Papier
Lange Zeit gehörte zu den alltagstauglichen Gewissheiten
eine Vorstellung von Kommunikation, Verstehen und Erkennt-
nis, die in ein verhältnismäßig einfaches Sender-Empfänger-
Modell mündete. Aus dem vermeintlichen Paradies dieser
eindimensionalen Struktur, die aus einem rein technisch-
naturwissenschaftlichen Denksystem in die Kommunikations-
wissenschaft und ein allgemeines Bewusstsein diffundiert
war, sind wir jedoch längst vertrieben. Die Dinge sind
weitaus komplizierter: Kommunikation hat nichts mit dem
Austausch von Informationen zu tun. Es gibt keine Infor-
mationen, die sich leichtgängig durch Kanäle schieben,
austauschen und verarbeiten
lassen. Vielmehr ist es
unser Gehirn, das all jenes
konstruiert, was bewusst als
Laute und Bilder, als Geschmack
oder Geruch wahrzunehmen
ist. Wir sehen nicht mit den
Augen, sondern mit dem Gehirn.
Auf diese Sentenz lässt sich der
Fall zusammendampfen. Das
Gehirn spielt also die entscheiden-
de Rolle.
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(aus:
Anett Reckert.:Oberflächentrugschlüsse)

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